2004
Im Mai 2004 kam ich in Voltlage, einem kleinen Dorf in der Nähe von Osnabrück, zur Welt. Meine Mutter, Anka vom Schwalbenhof, ihr langhaarige Freundin Nette zum
Laubwald und natürlich die zweibeinigen Kumpels, die Familie Knuf, kümmerten sich sehr gut um uns. Schon früh lernte ich, wo meine Menschen sind wird es oft spannend. Im Alter von 8 Wochen hieß
es dann Abschied nehmen von Mama, Tante Nette und der Familie Knuf.
Meine neue Chefin Claudia Wigger Pieper holte mich ab. Wir fuhren zu ihr nach Hause. Dort traf ich auch Josef, meinen Chef, und Bautz, seinen Hund. Da es ein schöner Sommer war gingen wir auch
bald schwimmen und streiften durch das Revier, das rund um den Hof liegt. Leider habe ich auf dem Hof nicht immer gut aufgepaßt und bin eines Tages vor ein Auto gelaufen. Dabei wurde mein rechter
Hinterlauf sehr schwer verletzt. Allein der Kunst von Dr. Gawatz ist es zu danken, daß ich heute wieder laufen kann. Leider durfte ich im nächsten halben Jahr fast nicht von der Leine.
2005
Erst im Februar 2005 unternahm meine Chefin wieder spannende Ausflüge mit mir. Zwar mußte ich noch immer einen Verband um meine Pfote tragen, aber das machte mir nichts aus, Hauptsache ich durfte jagen. Gemeinsam mit meinen Freundinnen Akira und Ayla zum Kestenbusch, meiner Schwester Ally vom Baakensmoor und deren Chefs machten wir deren Reviere unsicher. Weil unser Management relativ unerfahren war unterstützte uns eine Jagdfreundin und Verbandsrichterin, bei der Vorbereitung. Bislang weitgehend mit den drahthaarigen Vierläufern vertraut, fand sie uns alle doch etwas spätreif. Im Laufe der Ausbildung fing sie aber an, unsere Führigkeit und Ruhe zu schätzen. Als Fernaufklärer war keine von uns zu gebrauchen.
Die Jugendsuche: Etwas skeptisch schauten die Richter schon auf meinen roten Fuß. Aber sie hatten nichts dagegen, daß ich meinen Schuh anbehielt. Suche,
Schußfestigkeit, Vorstehen, alle verlief zur vollsten Zufriedenheit meiner Chefin. Nur auf unsere Hasenspur mußten wir lange warten. Da ich alle Hasen für meine Kumpels vorgestanden hatte, durfte
ich diese Hasenspuren nicht machen, wie gemein. Zu guter letzt gab es dann doch noch einen Hasen für mich. Seine Spur verfolgte ich bis in den nächsten Wald. Dort verlor ich den flinken
Gesellen. 71 Punkte hieß das Ergebnis, das zweitbeste in unserer Gruppe. Die Chefin war stolz auf mich.
Die Vorbereitung auf die HZP war der nächste Lebensabschnitt. Den Apport hatte ich schon auf dem Weg zur Jugensuche gelernt. So machten mir die gewünschten Fächer wenig Schwierigkeiten. Nur meine
Suche erschien den Richtern nicht schnell genug. Meine Chefin war aber sehr mit mir zufrieden, weil ich zwischendurch immer so schön vorgestanden hatte. Mit 178 Punkten und dem Zeugnis der
jagdlichen Brauchbarkeit kamen wir nach Hause und es wurde mal wieder kräftig gefeiert.
2006
Eigentlich fand meine Chefin, daß es hiermit an Prüfungen reichte. Sie ist sowieso eher etwas prüfungsscheu und meint ein Staatsexamen wäre für sie eigentlich genug. Aber unsere Mitstreiterin
Ursula überzeugte sie doch weiter zu üben. Die Bringtreue im März 2006 wurde das nächste Ziel. Was wurde ich dabei überlistet. Da ziehen meine Menschen doch eine Karnickelschleppe und legen mir
am Ende einen Fuchs hin. Blöd, wie ich war, bringe ich den auch noch mit. Und was soll ich sagen, die Prüfung war auch kein Problem. Schließlich lagen da ja genug Füchse rum und die Stinker
könnten unsere Chefs fast selber riechen.
Irgendwie war nun plötzlich mein Management an einem akuten Schub von Arbeitswut erkrankt. Ostern 2006 mußte es der Jagdschein werden. Nachdem dieses Hindernis überwunden war, konnte man sich
wieder mit ganzer Aufmerksamkeit dem Hund widmen. VGP hieß das nächste Ziel. Aus unserer anfänglichen Vierergruppe waren neben uns nur noch die beiden
Kestenbüscher mit ihren Menschen übrig geblieben. In wechselnden Formationen wurde weiter geübt und am Ende kamen wir alle mit bestandener VGP nach Hause. Waidhundheil!!!! 315Punkte im ersten
Preis ließen meine Chefin strahlen und brachten mir so manches Leckerli ein.
In der folgenden Jagdsaison durfte ich beweisen, daß ich nicht nur für die
Schule, sondern auch für's Leben, gelernt hatte. Da mein Kumpel Bautz schon älter war, ging ich auch oft mit meinem Chef Josef jagen. Das brachte mir so manches Lob ein, wenn ich ihm mal wieder
das Wild auf blankem Acker vorstand, oder krankes Wild von weit her holte. Mit ihm jagen machte noch mehr Spaß, ....er trifft einfach besser.
Da meiner Chefin in der niederwildjagdfreien Zeit irgendwie langweilig wurde, mußte ich mal wieder etwas Neues lernen: Menschen suchen, oder auf Neudeutsch
Mantrailing. Ausgestattet mit einem neuen Geschirr, suchte ich fortan in den umliegenden Kleinstädten nach Freunden der Familie. Das war ja ganz nett, und wir hatten auch guten Erfolg, aber
die Kaninchen im Stadtpark, oder die Kätzchen im Hinterhof waren eigentlich viel interessanter, aber:... Was tut man nicht so alles für seinen Menschen.
2008
Im Frühjahr 2008 hatte das Management aber eine viel bessere Idee. Nachdem ich einige lange Nachsuchen auf Niederwildjagden erfolgreich beendet hatte (Leider immer ohne Richter als Zeugen),
schlug ein Jagdfreund vor, mit mir auf Schweiß zu trainieren. Den meisten Schweiß hat allerdings meine Claudia verloren. Am Anfang habe ich nicht so recht verstanden, warum wir den Schweißtropfen
durch Wald und Flur folgten. Erst als am Ende eine Schweißspur ein frisch verunfalltes Kitz lag, machte es Klick. Deswegen lobt Frauchen dich am Ende immer und gibt dir das leckere Futter aus der
Dose!
Im September 2008 traten wir zur Verbandsschweißprüfung bei der JGV Tecklenburger Land an. Das Management war wie immer mit den Nerven zu Fuß. (Warum tut sie sich das eigentlich an). Als sie die
Schweißhalsung und den Riemen in die Hand nahm, kannte ich meinen Job. Obwohl es vor Verleitungen nur so wimmelte, ließ ich mich nicht beeindrucken. Es ging immer die Fährte entlang zum Bock.
Auch zwei Hasen, die auf der Fährte aufstanden konnten mich nicht ablenken. Einmal wollte die Chefin mir nicht glauben, aber ich blieb standhaft und schließlich folgte sie mir doch. Kommentar der
Richter: "Vertrauen sie doch ihrem Hund." Im ersten Preis und als Suchensieger kamen wir nach Hause.
2009
Da mein Chef ein guter Schütze ist, konnten wir nicht weiter üben. Erst 2009 begann das Training für die 40 Stunden Schweißfährte. Irgendwie war ich in diesem Jahr
unkonzentrierter (lag das wohl an den zahlreichen Niederwild-jagden und -nachsuchen im letzten Jagdjahr?). Viel öfter als im Jahr zuvor schimpfte die Chefin mit mir. "Zur Fährte Amica".
Eigentlich wußte ich ja, worum es ging, aber die Häschen rochen doch so lecker. Schließlich nahm ich mich zusammen und es ging erneut zur Prüfung. Zugegeben, anfangs war ich etwas eifrig,
aber Claudia ließ mich einfach nicht schneller, blöder Riemen! Der Regen hatte viel Schweiß weggewaschen, aber die Wundbetten waren noch deutlich zu erkennen. Als wir am Bock ankamen, war die
Chefin mal wieder naß geschwitzt (am Tempo konnte es nicht liegen), und ich auch rechtschaffend müde. Nasenarbeit ist doch anstrengend. Da wir keinen Rückruf bekommen hatten, freuten wir uns über
einen I.Preis. Gut auch, daß die Richter sahen, wie wildreich der Wald war. Kaum waren wir draußen konnte man auf den eben überquerten Schneisen das Rehwild wechseln sehen. Vielleicht brachte
auch das die nötigen Pluspunkte um erneut den Wanderehrenpreis, einen stolzen Bronzekeiler, mit nach Haus zu nehmen. Es folgte eine aufregende und anstrengende Jagdsaison.
2010
Im Frühjahr 2010 war erst einmal Familienplanung angesagt. Im März kamen meine ersten Welpen Alexa, Aslan und Amira zur Welt. Was für ein Theater. 8 Wochen lang waren sie (und dadurch natürlich
auch ich) die Sensation auf unserem Hof. Der halbe Freundeskreis, die ganze Familie und alle Kinder aus der Nachbarschaft kamen vorbei. Der Garten wurde zu einem Abenteuerpark verwandelt,
inclusive Krabbeltunnel, Flatterplanen und nach und nach allen Geheimnissen der Schleppwildtruhe. Auch die Reizangel wurde wieder aktiviert. Das warme Wetter im Mai machte auch schon Ausflüge an
den nächsten See möglich. Aber es war doch schön, als die Fuzzis nach 8 Wochen zu Ihren neuen Chefs gingen.
2011
In diesem Jahr sind die Chefin und ich in die Schweiz gefahren, um Konrad vom Entenstrich zu besuchen. Vier Welpen waren bei der Ultraschalluntersuchung zu sehen, Und welche Überraschung war es dann, als am 03.Mai 10 kleine Graue geboren wurden. Es sind ziemlich kernige Zwerge und sie waren auch ganz schön lautstark, wenn sie hungrig waren.
Inzwischen sind die meisten schon zu ihren neuen Besitzern umgezogen. Nur die kleine Berit ist bei uns geblieben. Sie ist schon sehr schön gewachsen und kann schon recht flott mitlaufen, wenn wir spazieren gehen. Die Chefin hat schon mit ihrer Ausbildung begonnen. Wie es weitergeht kann Berit ja dann selbst erzählen.
In den letzten Tagen habe ich auch Neuigkeiten von meinen A's erfahren. Alexa und Aslan haben beide mit 185 Punkten ihre HZP und die JEP bestanden. Aslan konnte bei seiner Prüfung sogar den Suchensieg erringen, außerdem konnte er auf der niedersächsischen JEP auch unsere Tradition auf der Schweißfährte fortsetzen. Meine Chefin hat mich sehr für meinen Nachwuchs gelobt. Nur die kleine Amira wird wohl nicht zur Prüfung antreten. Ihr Chef hatte leider nicht genug Zeit zu üben.
Dezember 2011
Seit Oktober ist endlich wieder Jagdsaison. Jeden Samstag waren wir unterwegs. Nur an zwei Wochenenden mußte ich mit einer dicken Pfote pausieren. Wir haben viele tolle Niederwildjagden gehabt. Und gerade letzten Samstag konnte ich mit so richtig austoben. Bei einem Entenangang hatten Gipsi, unsere Freundin Beeke zum Kestenbusch und ich reichlich zu tun um alle Enten wieder heranzubringen. Meine und Beekes Chefin mußten hinterher ganz schön schleppen. Am, nach starken Regenfällen ziemlich schnellen Gewässer, kam dann mein großer Einsatz. Wenn ich gedurft hätte, wären neben den Enten auch noch alle Bisamratten dort dran gewesen. Ich durfte zwar nicht, wie ich wollte, aber ich hatte viel Spaß im Wasser. Sage und schreibe 120 Enten lagen am Abend auf der Strecke.
So jetzt wird Zeit für's Körbchen. Wenn wir uns nicht mehr hören: Frohe Weihnachten an Euch alle
2012
Im März haben wir einen Ausflug in die Schweiz unternommen. Dort habe ich Jeff vom Entenstrich getroffen. Jeff ist ein richtig charmanter Kerl und auch ein sehr guter Jagdhund wie man hört.
Das Ergebnis dieses Besuchs kam vorgestern, am 10.05. zur Welt. 15 kleine graue Zwerge liegen jetzt in der Wurfkiste und ich soll, muss mich um alle kümmern. Das ist ganz schön viel Arbeit! Meine Cheffin scheint etwas besorgt zu sein, weil ich ja auch nicht mehr die Jüngste bin. Bis jetzt klappt aber alles noch recht gut und die Fuzzis habe auch schon gut zugenommen.
Wenn Ihr wollt stehen schon einige Photos in der Galerie. Schaut sie Euch doch an.
Die 15 sind inzwischen 6 Wochen alt und wir sind schon lange in den Zwinger mit Auslauf umgezogen. Die Welpenkiste ist inzwischen viel zu klein für uns alle. Die ersten Ausflüge haben wir auch schon ans Wasser gemacht. Beim Autofahren war der Kofferraum so voll, daß ich nicht mehr mit reingepasst habe. War aber voll in Ordnung, ich fahr eh' lieber vorne mit! Außerdem knallt es jetzt ständig beim Füttern. Die Kleinen stört es nicht, aber wir Großen versuchen immer das Wild nachzusuchen, nur da ist nie was. Ich weiß auch nicht, worauf meine Chefin da immer schießt.
2015
Die Zeit der Welpen ist lange vorbei und langsam merke ich, dass ich nicht jünger werde. Der alljährliche Sommerurlaub in der Schweiz bei meiner Tochter Clava und ihrem Papa wird manchmal etwas anstrengend. Aber mein Frauchen sagt, ich hätte ihr 18 Jahre versprochen und das bei bester Gesundheit.
Ich freue mich jedenfalls auf meine Enkel, die, wenn alles wie geplant läuft, im kommenden Frühjahr zur Welt kommen sollen. Man sagt ja Enkel darf man verderben und dann den Eltern zurückgeben. Mal sehen, welchen Unsinn ich den Kleinen beibringen kann.....